千姿百态看德国·国情篇(汉德对照)
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Die Herkunft von „deutsch“ und „Deutschland“

Wer die deutsche Sprache lernt bzw. studiert, stellt sich vielleicht oft die Fragen: Woher kommt das Wort „Deutschland“ und warum nennt sich seine Bevölkerung „Deutsche“? Es ist nicht leicht, diese Fragen zu beantworten. Hier hat man vorerst drei Begriffe, nämlich „deutsch“, „Deutsche“ und „Deutschland“, sowie ihre Verbundenheit zu klären. Die Entstehung des deutschen Volks war ein langer und schwieriger Prozess, der Jahrhunderte dauerte. Das zeigt sich auch in der Bedeutung und Geschichte des Wortes „deutsch“. Im Gegensatz zu vielen anderen Volks- und Sprachbezeichnungen ist „deutsch“ nicht von einem Stammes- oder Landesnamen abgeleitet, sondern entwickelte sich entgegengesetzt: deutsch → Deutsche → Deutschland.

Die Entstehung des Wortes „deutsch“ und seine Entwicklung

Zuerst bemerkten die Bewohner der deutsch-französischen Sprachgrenze, dass die Sprachen der germanischen Stämme etwas Gemeinsames hatten. Das Reich unter Karl dem Großen umfasste damals Völkerschaften, die zum Teil germanische, zum Teil romanische Dialekte sprachen. Im Gegensatz zu den „welsch“ sprechenden Menschen bezeichneten die Menschen, die im östlichen Teil des Frankenreiches lebten, ihre Sprache als „deutsch“. Das Wort allein bedeutete eigentlich „zum Volk oder Stamm gehörig“. In dieser Bedeutung ist wohl „deutsch“ erst im 8. Jahrhundert aufgekommen.

Im Jahre 814, nach Karls Tod, brach das Reich bald auseinander. Im Zuge der Entwicklung verschiedener Erbteilungen entstanden ein West- und ein Ostreich, wobei die politische Grenze annähernd mit der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch zusammenfiel. Erst nach und nach entwickelte sich bei den Bewohnern des Ostreichs ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und sie bildeten eine Gemeinschaft.

Deutschland als Heimat Deutsch sprechender Bevölkerung

Zu dieser Zeit bezeichnete das Wort „deutsch“ nicht nur die Sprache, sondern auch die Sprecher, die germanisch sprechenden Stämme im Reich. Als diese Stämme dann ihr eigenes Reich bildeten, begannen sie, nicht nur Sprache und Volk mit diesem Wort zu bezeichnen, sondern auch das Land, in dem sie lebten. Denn wo Deutsch gesprochen wurde, sollte auch „Deutschland“ sein. Während die Westgrenze früh feststand, kam die Ostsiedlung erst im 14. Jahrhundert zum Stillstand.

Deutschland war die längste Zeit seiner Geschichte kein einheitlicher Staat, sondern ein loser Verbund vieler Territorialstaaten im Rahmen des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“. Es war ein langer Weg bis zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Hauptsiegermächte den Begriff „Deutschland“ ausschließlich für das von ihnen besetzte Deutsche Reich. 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland durch die USA und Großbritannien sowie die Deutsche Demokratische Republik (DDR) durch Einwirken der UdSSR initiiert. Da eine Fortführung des Staatsnamens „Deutsches Reich“ wegen seines „aggressiven Akzents“ abgelehnt wurde, fand stattdessen „Deutschland“ in der Bezeichnung der damals konstituierten Bundesrepublik erstmals namentliche Verwendung.

Wie werden die Deutschen in anderen Sprachen benannt?

Der Begriff „deutsch“ als Bezeichnung für das Volk der Deutschen, die deutsche Sprache bzw. Deutschland verfügt in den verschiedenen Sprachen der Welt über untereinander ähnliche wie auch äußerst unterschiedliche Ausdrücke. Diese Vielfalt ist einerseits auf die lange und uneinheitliche Geschichte der germanischen bzw. deutschen Völker und deren verschiedenartige Gemeinwesen zurückzuführen. Andererseits kamen diese im Laufe der Besiedlungsgeschichte Europas mit mannigfaltigen Volksgruppen in Berührung, die teilweise eigenständige Bezeichnungen für das „deutsche“ Gegenüber entwickelten.

So ist es verständlich, dass die Franzosen sie „Alemannen“ nennen, die Finnen „Sachsen“. Die Bezeichnung „Deutsche“ haben nur die Italiener und die Niederländer übernommen. Die Engländer nennen die Deutschen „Germanen“. Das Russisch zieht für den Ländernamen „Germanien“ heran, für das Volk aber wie die anderen slawischen Sprachen ein ganz anderes Wort, das eigentlich „Ausländer“ bedeutet.