Die deutschen Grundschulen
Im internationalen Vergleich machten die deutschen Grundschulen bisher immer eine recht gute Figur. Der Begriff Grundschule umfasst die Schulen, die von Kindern der Klassen 1 bis 4 (nur in Berlin und Brandenburg Klassen 1 bis 6) besucht werden. Diese umfasst die Altersstufen von etwa sechs bis zehn (bzw. sechs bis zwölf) Jahren. Anders als der nicht verpflichtende Besuch des Kindergartens oder einer Vorschule gilt für die Grundschule die allgemeine Schulpflicht. Im Anschluss an den Besuch der Grundschule werden die Schüler ihren Leistungen entsprechend auf die verschiedenen weiterführenden Schulformen wie Gymnasien, Realschulen oder Hauptschulen verteilt.
Lernen in der Grundschule
Die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder sollen gefördert werden. Jedes Kind soll sich in der Schule wohl fühlen, angstfrei lernen können und Erfolgserlebnisse haben. Im Leitbild werden die Gemeinschaft, das Miteinander, aber auch die Wichtigkeit des einzelnen Kindes und seiner Entwicklung hervorgehoben.
In der Regel umfasst ein Schultag in der Grundschule 5 Schulstunden à 45 Minuten, die von Pausen von bis zu 30 Minuten unterbrochen werden. In manchen Bundesländern stehen im ersten Schuljahr nur 4 Stunden auf dem Stundenplan. Die 6- bis 10-Jährigen werden in der Grundschule in Gruppen von etwa 20 Kindern unterrichtet. In der Regel wurden in der Grundschule bislang Jahrgangsklassen gebildet. Aktuelle politische Trends in einzelnen Bundesländern streben allerdings die Einrichtung jahrgangsübergreifender Klassen an.
Hauptfächer und Lehrinhalte
Die Grundschule soll Grundkenntnisse in Deutsch, Mathematik und den Natur- und Geisteswissenschaften vermitteln und die Grundlage für den Unterricht auf den weiterführenden Schulen bilden. Das Fächerspektrum in den jeweiligen Bundesländern ist differenziert. Mathematik, Deutsch und Sachunterricht zählen zu den Hauptfächern. Dabei werden primär die drei Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet. Daneben sind auch ästhetische, kulturelle und oft auch religiöse Themen Gegenstände des Unterrichts. Auch der Umgang mit dem Computer soll in Zukunft gelehrt werden. Außerdem erhalten die Kinder in diesen ersten 4 Jahren eine erste politische Bildung und geschichtliche sowie geografische Grundlagen über die Region in ihrer unmittelbaren Umgebung. An immer mehr Grundschulen gehört auch schon der Englischunterricht zum Lehrplan.
Klassenlehrer als feste Bezugsperson
Jede Klasse besteht dabei aus einer feststehenden Gruppe, der ein Klassenlehrer als feste Bezugsperson zugeordnet wird. Dieser Klassenlehrer begleitet diese Klasse möglichst die ganze Grundschulzeit hindurch und übernimmt vor allem in den ersten 2 Jahren einen Großteil des Fachunterrichts. Dieses wird damit begründet, dass es für Kinder im Grundschulalter wichtig ist, eine feste Bezugsperson zu haben. Kritik hieran wird häufig aus zwei Gründen geübt: Zum einen sind Grundschullehrer oftmals nur für zwei Unterrichtsfächer ausgebildet, wodurch ihnen in den übrigen Fächern sowohl Wissen als auch fachdidaktische Kenntnisse fehlen können. Zum anderen gibt es einen starken Zusammenhang zwischen den Unterrichtsmethoden des Lehrers und den Lernerfolgen der Schüler.
Leistungsauslese ab dem 10. Lebensjahr
Ab dem zehnten Lebensjahr gibt es eine Leistungsauslese. Man ist der Auffassung, dass eine Differenzierung der Bildungsgänge bei den schwächeren wie bei den leistungsstärkeren Schülern vorteilhafter sei und zu mehr Bildungsgerechtigkeit führe, weil jeder entsprechend seinem individuellen Persönlichkeitsprofil und seiner Lerngeschwindigkeit individuell besser gefördert werden könne, ein längerer gemeinsamer Unterricht aber genau dieses behindere.
Die Noten sind der wichtigste Faktor für die besuchte Schulform, jedoch nicht der einzige. Bei gleich schlechten Noten besuchen Deutsche z.B. seltener die Hauptschule als Ausländer. Sie gehen stattdessen häufiger auf die Realschule. Beim Übergang auf das Gymnasium gibt es jedoch keinen Effekt der Nationalität mehr. Dass weniger Ausländer als Deutsche auf dem Gymnasium sind, liegt an den Noten.