Vorreiter in Energie- und Umwelttechnik
Der Schutz von Umwelt und Klima zählt zu den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und genießt in Deutschland einen hohen Stellenwert. Weltweit gilt Deutschland als eine der Vorreiternationen beim Klimaschutz und als Pionier beim Ausbau erneuerbarer Energien. In Deutschland ist die Branche der Energie- und Umwelttechnologie stark vom politischen Ziel geprägt, die Stromerzeugung bis 2050 zu 80 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen.
Ausstieg aus der Atomenergie
Sowohl in den Privathaushalten als auch bei Verkehr und Industrie bilden fossile Energien nach wie vor das Rückgrat des Energiemix: Mit einem Anteil von gut einem Drittel ist das Mineralöl der wichtigste Primärenergieträger, gefolgt von Erdgas, Braunkohle, Steinkohle und Kernenergie. Die Kernenergie soll nach den Plänen der Bundesregierung schrittweise auslaufen und durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), ein Marktanreizprogramm zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien, gilt als Motor des Aufschwungs klimafreundlicher Energieträger.
Im Frühjahr 2011 beschloss die deutsche Bundesregierung eine „Energiewende“: den beschleunigten Ausstieg aus der Atomenergie. Aufgrund einer Sicherheitsneubewertung in Folge der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima wurden die älteren acht der 17 noch am Netz befindlichen deutschen Kernkraftwerke sofort außer Betrieb gesetzt. Zudem verabschiedete der Bundestag mit großer Mehrheit einen Zeitplan, nach dem auch die restlichen neun Reaktoren bis 2022 vom Netz gehen sollen. Im Jahr 2020 soll der Strom zu 35 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen kommen, im Jahr 2050 sollen es 80 Prozent sein.
Erneuerbare Energien: zukunftsweisend und effizient
Vor dem Hintergrund der schlimmen Folgen des Klimawandels und des weltweit stetig steigenden Verbrauchs fossiler Energieträger gewinnen die klimafreundlichen Alternativen zunehmend an Bedeutung. Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme sind unbegrenzt verfügbar und erzeugen keine klimaschädigenden Emissionen. In Deutschland beträgt der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch mehr als zehn Prozent. Mit etwa 14 Prozent an der globalen Windleistung liegt Deutschland hinter China und den USA auf Platz 3 bei der Windenergieproduktion. Neue Potenziale bei der Nutzung verspricht die europäische Nordsee-Offshore-Initiative, in der Deutschland und acht weitere EU-Länder sich zusammengeschlossen haben. In der Photovoltaik, bei der Sonnenstrahlen in Strom verwandelt werden, steht Deutschland mit einer installierten Gesamtleistung von 17.300 Megawatt sogar an erster Stelle vor Spanien und Japan.
Grüne Technologien: innovativ und exportstark
Die Maßnahmen des Energie- und Klimaschutzprogramms dienen sowohl dem Umweltschutz, als auch dem Aufbau einer innovativen und beschäftigungsstarken Zukunftsindustrie. Aus Deutschland stammen jede fünfte Solarzelle und jedes siebte Windrad. Mehr als 360.000 Menschen sind im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigt. Hinzu kommen rund eine Million weiterer Arbeitsplätze in der Umwelttechnik - wie Wasserreinhaltung, Filtertechnik, Recycling und Renaturierung. Auch Unternehmen, die sich in Zeiten steigender Energiepreise mit Effizienztechnologien (Kraftwerke mit höherem Wirkungsgrad, gekoppelte Erzeugung von Elektrizität und Wärme, energieeffizienter Hausbau, verbrauchsarme Pkw) beschäftigen, gelten als Jobmotoren. Mithilfe intelligenter Umwelttechnologien und nachhaltiger Ressourcennutzung tragen diese Wirtschaftssektoren dazu bei, dass die im Wirtschaftskreislauf eingesetzten Rohstoffe möglichst lange und ökologisch sinnvoll verwendet werden. Deutschland gehört schon zu Spitzenländern, die mit relativ geringem Energieaufwand eine umfangreiche Wirtschaftsleistung erbringen.